Angehörige psychisch erkrankter Menschen und auch Angehörige suchtkranker Menschen stehen in einem ganz besonderen Spannungsfeld und meistern täglich schwierige Gratwanderungen. In der Sorge um den erkrankten Menschen verlieren sie oft den Kontakt zu ihren inneren Ressourcen. Gerade diese sind aber wichtig, um Kraft und Halt in einer akuten oder chronischen Belastungssituation zu finden.
Auch Menschen mit anderen schweren Belastungen können täglich von vielen Menschen umgeben sein und bleiben doch lange Zeit unbemerkt und einsam mit ihren Nöten.
Nicht selten können Konflikte in der Partnerschaft, Mobbing oder Arbeitsplatzverlust, Scheidung oder aber die unterdrückte Trauer um einen geliebten Menschen Auslöser für schwere Überlastungssymptome sein und in einen Burn-Out, eine Depression, Angsterkrankung oder andere psychische Störungen münden. Und nicht selten wird erst mit der Anbahnung einer Lebenskrise erkannt, dass Hilfe notwendig ist um die Spirale der Abwärtsdynamik aufzuhalten und zu einem qualitativen Leben zu finden.
Aus eigener langjähriger Erfahrung mit neurologischen Erkrankungen im familiären Umfeld weiss ich, mit welchen Belastungssituationen Angehörige täglich konfrontiert sind. Auch bei neurologischen Erkrankungen ist oft eine psychische Symptomatik mit im Spiel.
Betroffene wie auch Angehörige müssen sich über die ohnehin hohe Belastung hinaus leider auch mit Etikettierungen wie seltsam, verrückt oder bekloppt – sei es nun direkt oder hinter vorgehaltener Hand – auseinandersetzten. Solche Stigmatisierungen sind irreführend und zeugen meiner Meinung nach von Angst vor dem Unbekannten aufgrund von Des- oder Fehlinformation. Leider sorgen sie für Unverständnis im gesellschaftlichen Umfeld. Auch hier möchte dieser Blog Mut machen und gleichsam die Möglichkeit bieten, durch Informieren hinzuzulernen und festgefahrene Haltungen zu überdenken.
Während meiner Arbeit in therapeutischen Gruppen, Begleitung von Selbsthilfegruppen, klinischen Praktika und meiner eigenen Praxistätigkeit habe ich den Wunsch entwickelt, Angehörigen und seelisch belasteten Menschen Oasen zu bieten, wo sie ihre speziellen Nöte und Anliegen zum Ausdruck bringen und im Zuge des Sich-Mitteilens und -Wahrnehmens die eigenen Resourcen wiederfinden können.
Neue Impulse, Perspektiven und auch Lösungen für den Alltag können entstehen.
Mein Blog soll einen Teil meiner Arbeit wiederspiegeln und suchenden Angehörigen und Menschen in schweren Belastungssituationen einen Ort bieten, wo sie sich wiederfinden, Informationen und Kraft für die Wegstrecke und eine Stimme bekommen.
Sylvia Stiel
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Kontakt: Aufatmen Praxis
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